Haarausfall (von Jack Norris)

This article in the English original: Hair Loss

Zusammenfassung: Gelegentlich gibt es Fälle von Frauen, die vegetarisch oder vegan werden und von Haarausfall berichten. Falls dies ernährungsbedingt ist, sind die wahrscheinlichsten Ursachen: schneller Gewichtsverlust, Schilddrüsenprobleme oder Eisenmangel. Es könnte sich auch um Zinkmangel oder einen Mangel an der Aminosäure Lysin handeln.
Haarausfall bei Frauen ist kein seltenes Problem. In einer Studie gaben 34% der Frauen aus Japan, den USA und dem Vereinigten Königreich an, dass ihr Haarausfall innerhalb der letzten fünf Jahre zugenommen hätte. Die Gründe für Haarausfall sind kompliziert und können von Person zu Person verschieden sein. Deshalb ist es wichtig zum Arzt zu gehen, der dann das spezifische Problem diagnostizieren kann.

In manchen Fällen kann der Haarausfall ernährungsbedingt sein. Haarausfall kommt manchmal bei schnellem Gewichtsverlust vor. In einer Studie wuchsen die Haar innerhalb von ein paar Monaten nach dem Gewichtsverlust wieder normal. In anderen Fällen gibt es weniger offensichtliche Gründe für den Haarausfall.

Laut der Mayo Clinic in den USA kann eine über- oder unteraktive Schilddrüse zu Haarverlust führen. Nach der Umstellung auf eine vegetarische oder vegane Ernährung essen einige Menschen eventuell mehr Sojaprodukte. Soja kann die Schilddrüse beeinflussen, besonders wenn die Jodwerte niedrig sind oder wenn jemand eine Veranlagung zu Schilddrüsenproblemen hat. Man kann sicherstellen eine ausreichende Jodversorgung sicherstellen, indem man täglich 75-150 µg Jod durch ein Ergänzungspräparat [z.B. VEG 1] zu sich nimmt – dies sollte jeglichen Problemen mit Haarausfall, die mit Jod oder Soja in Verbindung stehen, vorbeugen. Wer eine Veranlagung zu Schilddrüsenproblemen hat, bei dem kann eventuell die Verminderung des Sojakonsums helfen.

2002 schrieb Dr. D. H. Rushton von der University of Portsmouth (England) einen ausführlichen Übersichtsartikel zum Thema Haarverlust. Dieser Artikel wird im Folgenden zusammengefasst (1).

Haarausfall kann kann in zwei Kategorien aufgeteilt werden: Haarausfall, bei dem sich die Haut ablöst, und Haarausfall, bei dem sich die Haut nicht ablöst. Haarausfall, bei dem sich die Haut schält, hat wahrscheinlich mit einer Hautkrankheit zu tun. In manchen Fällen half eine zusätzliche Einnahme des Vitamins Biotin [Vitamin B7] (1-2 mg täglich, zwei Monate lang). Essentielle Fettsäuren (Omega-3- und/oder Omega-6-Fettsäuren) könnten ebenfalls bei einem durch eine Hautkrankheit verursachten Haarausfall helfen.

Es gibt nicht ausreichend viele wissenschaftliche Erkenntnisse zu Haarausfall ohne Hautablösung. Es gab früher die weitverbreitete Meinung, dass Zinkmangel eine typische Ursache sei. Es konnte jedoch nicht gezeigt werden, dass eine Einnahme von Zinkpräparaten zu einer Verbesserung bei Haarausfall führt, sogar wenn ein Zinkmangel vermutet wird. Bei Eisenmangel (niedrige Ferritinwerte ohne Anämie) scheint festzustehen, dass dieser mit Haarausfall bei Frauen in Verbindung steht. In einer Studie zeigten 72% der Frauen mit niedrigen Eisenspeichern (Serum-Ferritinwerte von weniger als 40 mcg/l) eine verringerte Haardichte.

Die Aminosäure L-Lysin spielt eine Rolle in der Absorption von Eisen und Zink. In pflanzlichen Nahrungsmitteln findet sich L-Lysin in größeren Mengen nur in Hülsenfrüchten [und Quinoa und Pistazien] und Veganer, die nicht viele Hülsenfrüchte essen könnten zu wenige Lysin zu sich nehmen. Bei manchen Frauen führt eine Einnahme von Eisenpräparaten nicht zu erhöhten Eisenspeichern. Aber in einer Studie führte eine zusätzliche Einnahme von L-Lysin (1,5-2 g täglich, sechs Monate lang) zusätzlich zur Eisensupplementierung bei solchen Frauen zu einer Erhöhung der Eisenspeicher und einer Verringerung des Haarausfalls um die Hälfte.

Dr. Rushton fügte noch diese Details hinzu:

· Wenn in einem Multivitaminpräparat die Zinkmenge gleich groß ist wie die Eisenmenge, dann verringert sich die Eisenaufnahme deutlich. Ideal wäre ein Verhältnis von Eisen zu Zink von 3:1, um dem vorzubeugen.

· Die Einnahme von sehr großen Mengen von Vitamin E (z.B. 600 IE täglich, einen Monat lang) kann das Haarwachstum negativ beeinflussen. Bei Patienten mit Haarausfall, die hohe Folsäurewerte (auch Folat genannt) haben, sollte eine zusätzliche Supplementierung sehr großer Mengen von Folsäure eingestellt werden.

· Weniger oft Shampoo zu verwenden hilft nicht dabei Haare zu bewahren und kann die Angst vor Haarausfall vergößern, weil man beim Haarewaschen dann eine größere Menge Haare auf einmal verliert.

Quellenangabe: 

1. Rushton DH. Nutritional factors and hair loss. Clin Exp Dermatol. 2002 Jul;27(5):396-404. (Link).