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article in the English original: Measuring
B12: Why the Confusion?
Methoden zur Messung von B12-Mengen
Bei der R-Protein-Untersuchung misst man den Gehalt an B12-Analoga in einem Nahrungsmittel, indem untersucht wird wie viel B12 sich an das R-Protein bindet, das ein B12-Transport-Protein ist, das sich u.a. im Mund findet. Es ist bekannt, dass R-Protein sich an inaktive B12-Analoga bindet.
Intrinsic-Factor-Untersuchung
Methoden zur Messung von B12-Aktivität in Nahrungsmitteln
Verbesserung bei makrozytärer Anämie
Verringerung von Methylmalonsäure (MMA): der Goldstandard (Methode der ersten Wahl)
Bakterielle Verunreinigung
Quellenangaben
Inhalt
- Zusammenfassung
- B12-Mengen verglichen mit B12-Aktivität
- Methoden zur Messung von B12-Mengen
- mikrobiologische Untersuchung
- R-Protein Untersuchung
- Intrinsic-Factor-Untersuchung
- Intrinsic-Factor-Untersuchung unzuverlässig bei Menschen
- Ochromonas malhamensis effektiver als Intrinsic-Factor-Untersuchung
- Papierchromatographie
- Methoden zur Messung von B12-Aktivität in Nahrungsmitteln
- Verbesserung bei makrozytärer Anämie
- Verringerung von Homocystein
- Verringerung von Methylmalonsäure (MMA): der Goldstandard
- Baketrielle Verunreinigung
- Quellenangaben
Zusammenfassung
Inaktive B12-Analoga in pflanzlichen
Nahrungsmitteln können die Genauigkeit herkömmlicher Methoden zur Bestimmung
von B12-Mengen und B12-Aktivität in Nahrungsmitteln beeinträchtigen.
Bakterielle Verunreinigung eines Nahrungsmittels kann den falschen Eindruck
erwecken, dass alle Nahrungsmittel dieser Art B12-Analoga enthalten. Die einzige
verlässliche Art, um zu bestimmen, ob ein Nahrungsmittel eine Quelle von
aktivem B12 ist, ist mehrere verschiedene Lieferungen dieses Nahrungsmittels zu
testen und zu sehen, ob sie die Methylmalonsäurewerte (MMA) bei Menschen senken
können.
B12-Mengen
verglichen mit B12-Aktivität
Es ist wichtig zwischen der Menge von B12 in einem Nahrungsmittel
und der B12-Aktivität eines
Nahrungsmittels zu unterscheiden. Herkömmlicherweise werden eine Reihe
verschiedener Methoden verwendet, um die B12-Menge zu messen:
- mikrobiologische Untersuchung
- R-Protein-Untersuchung
- Intrinsic-Factor-Untersuchung
- Papierchromatographie
Es gibt auch eine Reihe von
Methoden, um die B12-Aktivität zu
messen:
- Verbesserung einer makrozytären Anämie
- Verringerung des Homocysteins
- Verringerung der Methylmalonsäure (MMA)
Methoden zur Messung von B12-Mengen
Mikrobiologische
Untersuchung
Mikrobiologische Untersuchungen
verwenden einen Prozess, in dem B12 gemessen wird, indem man bestimmten
Bakterien, die B12 brauchen, ein Nahrungsmittel „füttert“ und misst, wie gut
sie sich vermehren. Verschiedene Testorganismen werden zur Messung von B12
verwendet:
Tabelle 1 Testorganismen für mikrobiologische Untersuchungen von B12 | ||
Organismen
|
Organismen
|
Anmerkungen
|
Escherichia
coli Variante 113-31
|
Bakterien
|
nicht
empfehlenswert, da sie auf so viele inaktive B12-Analoga reagieren1
|
Lactobacillus
leichmannii 3261
|
Bakterien
|
nutzen eventuell
einige inaktive B12-Corrinoide1
|
Lactobacillus
delbrueckii ATCC
7830152
|
Bakterien
|
neuer Name für Lactobacillus
leichmannii2
|
Euglena
gracilis Z-Alge1
|
Protozoen
|
nutzen
eventuell einige inaktive B12-Corrinoide1
|
Ochromonas
malhamensis1
|
Protozoen
|
am genauesten
für Cobalamine1
|
Arthrobacter Lochhead 38
|
Bakterien
|
Eine Studie von
1959 zeigte Ähnlichkeiten zu O.
malhamensis.3
|
Einige oder alle dieser Bakterien
gedeihen mit verschiedenen inaktiven B12-Analoga – aus diesem Grund sind sie
unzuverlässig zur Messung des B12-Gehalts von Pflanzen, die oft eine Reihe
inaktiver B12-Analoga enthalten. Trotzdem verwenden viele Laboratorien,
besonders die privater Firmen, die ihr Produkt als gute B12-Quelle vermarkten
wollen, immer noch die weniger verlässlichen unter diesen Methoden für die
Messung des B12-Gehalts von pflanzlichen Nahrungsmitteln und Meeresalgen.
R-Protein-Untersuchung
R-Protein-Untersuchung
Bei der R-Protein-Untersuchung misst man den Gehalt an B12-Analoga in einem Nahrungsmittel, indem untersucht wird wie viel B12 sich an das R-Protein bindet, das ein B12-Transport-Protein ist, das sich u.a. im Mund findet. Es ist bekannt, dass R-Protein sich an inaktive B12-Analoga bindet.
Intrinsic-Factor-Untersuchung
Bei der Untersuchung mit Instrinsic
Factor (IF) misst man den Gehalt an B12-Analoga eines Nahrungsmittels, indem
untersucht wird, wie viel B12 sich an den IF bindet, der ein B12-Transport-Protein
ist, das vom Magen abgesondert wird. Ein paar Jahre lang wurde angenommen, dass
der IF sich nur an aktive B12-Analoga bindet. Tatsächlich wurde angenommen,
dass der Unterschied der gemessenen B12-Menge zwischen einer R-Protein-Untersuchung
und einer IF-Untersuchung zeigen würde, wie viele inaktive B12-Analoga ein
Nahrungsmittel enthält.
Intrinsic-Factor-Untersuchung
unzuverlässig bei Menschen
Eine Studie von Dagnelie et al. (4) (1991, Niederlande) änderte
schnell die Vorstellung, dass Intrinsic-Factor-Untersuchungen den Effekt eines
Nahrungsmittels auf die B12-Werte voraussagen können. Makrobiotisch ernährten
Kleinkindern (14-26 Monate alt) mit B12-Mangel-Anämie (Serum B12 < 184) wurden
Nahrungsmittel gegeben, die laut den Ergebnissen der IF-Untersuchungen eine
gewisse Menge B12-Analoga enthielten. Laut Dagnelie kann eine Menge von nur 0,1
µg B12 pro Tag innerhalb eines Monats zu einer vollkommenen therapeutischen
Wirkung führen (4). 4-6 Monate
nach dem Konsum dieser Nahrungsmittel waren ihre Serum-B12-Werte gestiegen,
aber die Anämie hatte sich bei den veganen Kindern verschlimmert:
Tabelle 2 Ergebnisse von Dagnelie et al.4 | |||
Testperson
|
verabreichte Menge von B12-Analoga in µg pro Tag
|
Quelle der B12-Analoga
|
Anämie
(MCV) |
Veganer
|
|||
1
|
2,7
|
Spirulina, Nori
|
Verschlechterung
|
2
|
2,1
|
Spirulina, Nori
|
Verschlechterung
|
3
|
1,5
|
Nori
|
Verschlechterung
|
4
|
0,3
|
Nori
|
Verschlechterung
|
5
|
0,1
|
Sauerteigbrot, Kombu,
Gerstenmalzsirup
|
Verschlechterung
|
Nicht-Veganer
|
|||
6
|
1,5 / 0,5
|
Algen / Fisch
& Milch
|
Verbesserung
|
7
|
0,3
|
Fisch
|
Verbesserung
|
8
|
0,2
|
Fisch
|
Verbesserung
|
9
|
0,2
|
Fisch, Milch
|
Verbesserung
|
10
|
0,15
|
Fisch, Nori
|
Verschlechterung
|
11
|
0,2
|
Ergänzungspräparat,
Fisch, Nori
|
Verschlechterung
|
MCV – mittleres
Erythrozyteneinzelvolumen (Mean Corpuscular Volume)
|
Eine wahrscheinliche Erklärung
für das schlechte Ergebnis ist, dass Nori, Spirulina und Kombu entweder kein
aktives B12 enthielten oder dass sie genug inaktive B12-Analoga enthielten, um
die Wirkung des aktiven B12 aufzuheben und darüber hinaus eine negative Bilanz
zu bewirken. Dagnelie et al. schrieben: „Es scheint nicht gerechtfertigt, Algen
oder andere pflanzliche Nahrungsmittel als sichere Quelle für Vitamin B12 zu empfehlen,
weil dessen Bioverfügbarkeit fraglich ist.“
Es sollte erwähnt werden, dass,
basierend auf einer neueren Studie, sogar eine Zufuhr von 0,3 µg pro Tag für
Kinder im Alter von 6-16 Monaten wahrscheinlich nicht ausreicht, um B12-Mangel
zu vermeiden (basierend auf MMA-Werten) (5). Demnach hätten einige
der Patienten in der oben erwähnten Studie von Dagnelie et al. für eine
positive Wirkung eventuell mehr B12 gebraucht.
Die Studie von Degnalie et al.
zeigte, dass es wichtig ist, die B12-Aktivität eines Nahrungsmittels bei
Menschen zu messen, anstatt sich nur auf in Untersuchungen gemessene B12-Mengen
zu verlassen. Man kann einfach nicht sicher sein, bis man das Nahrungsmittel
getestet hat. Um es noch komplizierter zu machen, enthalten manche Lieferungen
bestimmter Nahrungsmittel eventuell aufgrund von bakterieller Verunreinigung B12,
während andere Lieferungen des gleichen Nahrungsmittels kein B12 enthalten. Tempeh wäre ein
Beispiel hierfür.
Ochromonas malhamensis effektiver als Intrinsic-Factor-Untersuchung
Baker et al. (6) verglichen eine
Untersuchung mit Ochromonas malhamensis
mit einer IF-Untersuchung und fanden heraus, dass die Untersuchung mit IF einen
44% höheren Wert anzeigte als die Untersuchung mit Ochromonas malhamensis.
Die Autoren weisen darauf hin, dass O. malhamensis eventuell die
effektivste der verschiedenen Untersuchungsmethoden zur Messung von metabolisch
aktivem B12 darstellt. Leider wurde nur in einer Studie zu B12 in pflanzlichen
Nahrungsmitteln O. malhamensis verwendet. Weiterhin ist nicht bekannt,
ob das Wachstum von O. Malhamensis eine exakte Messmethode für
B12-Aktivität bei Menschen ist.
Papierchromatographie
Der Einfachkeit halber verwende
ich hier den Begriff Papierchromatographie, um eine Reihe von Methoden zu
beschreiben, die in Kombination miteinander eine ziemlich genaue Bestimmung der
exakten Struktur eines Moleküls liefern können. Diese Methoden sind
verlässlicher als die zuvor aufgeführten, aber sie sind schwer durchzuführen.
Weiterhin können sie die tatsächliche B12-Aktivität eines bestimmten
pflanzlichen Nahrungsmittels nicht im Ganzen aufzeigen – sie können nur die
Einzelbestandteile untersuchen.
Methoden zur Messung von B12-Aktivität in Nahrungsmitteln
Verbesserung bei makrozytärer Anämie
B12-Mangel kann
makrozytäre Anämie (vergröβerte rote Blutkörperchen) hervorrufen. Folatmangel
kann dies jedoch auch. Wenn bei jemandem mit makrozytärer Anämie bekannt ist,
dass die Folatwerte ausreichend sind, wenn diese Person dann ein
Nahrungsmittel, das als B12-Quelle gilt, konsumiert und wenn deren Anämie sich dann
verbessert, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass dieses
Nahrungsmittel eine gewisse B12-Aktivität für die roten Blutkörperchen
aufweist. Leider steht nicht sicher fest, ob B12, das für Blutkörperchen aktiv
ist, auch immer für Nervenzellen aktiv ist. Siehe den Abschnitt „Inaktive
Analoga: schlechter als nutzlos“ im Artikel B12-Analoga.
Verringerung von Homocystein
B12-Mangel kann erhöhte
Homocysteinwerte im Blut verursachen. Jedoch können Folat- oder
Vitamin-B6-Mangel dies auch. Das Verringern der Homocysteinwerte könnte ein
gutes Anzeichen für die B12-Aktivität eines Nahrungsmittels sein – aber weil
Folat und B6 die Ergebnisse durcheinanderbringen können, ist dies nicht die
sicherste Testmethode zur Bestimmung der B12-Aktivität.
Verringerung von Methylmalonsäure (MMA): der Goldstandard (Methode der ersten Wahl)
Weil für die biochemische
Reaktion, die die MMA-Werte im Blut verringert, nur Vitamin B12 gebraucht wird,
ist das Verringern der MMA-Werte ein Test, der speziell zur Messung der
B12-Aktivität geeignet ist. Obwohl dies nicht sicher bekannt ist, ist es
wahrscheinlich, dass dieser biochemische Reaktionsweg ein wesentlicher
Bestandteil der Funktionen von B12 im Nervengewebe ist. Wenn ein Nahrungsmittel
demnach die MMA-Werte senkt, kann man davon ausgehen, dass es eine vollständige
B12-Aktivität aufzeigt.
Bakterielle Verunreinigung
Weil manche Bakterien B12
produzieren und eventuell in der Nährlösung vorkommen oder manche
Nahrungsmittel verunreinigt sein können (siehe z.B. Tempeh), reicht
es nicht aus, ein Nahrungsmittel einfach nur einmal darauf zu testen, ob es die
MMA-Werte senkt. Zahlreiche Lieferungen des Nahrungsmittels aus verschiedenen
Regionen, mit verschiedenen Methoden zubereitet, sollten getestet werden, um
sicherzustellen, dass B12 konsistent in diesem Nahrungsmittel vorkommt.
Quellenangaben
1. Schneider Z, Stroinski A.
Comprehensive B12. New York: Walter de Gruyter, 1987.
2. Watanabe F, Takenaka S,
Kittaka-Katsura H, Ebara S, Miyamoto E. Characterization and bioavailability of
vitamin B-12-compounds from edible algae. Journal Of Nutritional Science And
Vitaminology. 2002(Oct);48(5): 325-331.3.
3. Goldberg MK, Hutner SH, Ford
JE. Nutrition of a cobalamin-requiring soil bacterium. Can J Microbiol.
1959;3:329-334.
4. Dagnelie PC, van Staveren WA,
van den Berg H. Vitamin B-12 from algae appears not to be bioavailable. Am J
Clin Nutr. 1991;53:695-7.
5. Food and Nutrition Board,
Institute of Medicine. Dietary
Reference Intakes for Thiamin, Riboflavin, Niacin, Vitamin B6, Folate, Vitamin
B12, Pantothenic Acid, Biotin, and Choline. Washington, DC: National
Academy Press; 2000.
6. Baker H, Frank O, Khalil F,
DeAngelis B, Hutner SH. Determination of metabolically active B12 and inactive
B12 analog titers in human blood using several microbial reagents and a
radiodilution assay. J Am Coll Nutr. 1986;5(5):467-75.