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article in the English original: Macrobiotics
Makrobiotische Säuglinge
Muttermilch von Makrobiotikerinnen
Quellenangaben
Zusammenfassung: Bei vielen Makrobiotikern, die ihre
Ernährung nicht mit B12 ergänzen, zeigt sich ein B12-Mangel. Es gab Fälle von
Wachstumshemmung bei makrobiotisch ernährten Kindern aufgrund von niedriger
B12-Zufuhr.
Inhalt
- die makrobiotische Ernährungsweise
- makrobiotische Erwachsene
- makrobiotische Kinder
- makrobiotische Säuglinge
- Muttermilch von Makrobiotikerinnen
- Qellenangaben
Die makrobiotische
Ernährungsweise
Eine makrobiotische
Ernährungsweise besteht üblicherweise aus 50-60% Vollkorngetreide, 5% Suppen,
20-25% Gemüse und 5-10% Bohnen und Meeresalgen. Manchmal werden auch kleine
Mengen anderer Nahrungsmittel verzehrt, wie z.B. Fisch oder Meeresfrüchte.
Andere Arten von Fleisch werden vermieden und Milchprodukte oder Eier werden
kaum oder gar nicht konsumiert. Gewöhnlich werden keine Vitaminpräparate
eingenommen (1). Säuglinge
werden normalerweise gestillt, bis ihnen zusätzlich auch unverarbeitete
Nahrungsmittel gegeben werden (d.h. die Säuglinge erhalten keine kommerziell
erhältliche Säuglingsnahrung).
Makrobiotische
Erwachsene
Miller et al. (1991, Neuengland,
USA) (1) untersuchten 110
makrobiotische Erwachsene und 42 makrobiotische Kinder:
- Der durchschnittliche B12-Wert dieser Gruppe war 202 pg/ml.
- 51% der Erwachsenen hatten Serum-B12 < 200 pg/ml.
- 30% der getesteten Erwachsenen hatten hohe Urin-MMA-Werte.
- Je länger jemand sich schon makrobiotisch ernährte und je höher die Urin-MMA-Werte waren, desto niedriger waren die Serum- B12-Werte.
- Einige hatten schon nach einer nur kurzen Zeit als Makrobiotiker niedrige Serum-B12-Werte (Sie hatten eventuell, schon bevor sie die makrobiotische Ernährung begannen, schlechte Werte.).
Makrobiotische
Kinder
Dagnelie & van Staveren
(1994, Niederlande) (2)
beobachteten, dass das Wachstum bei makrobiotisch ernährten Säuglingen und
Kindern im Alter von 6 – 18 Monaten gehemmt war und dass die Kinder diese
Verzögerung im Alter von 10 Jahren noch nicht aufgeholt hatten – auβer
Tierprodukte wurden ihrer Ernährung hinzugefügt.
Miller et al. (1991, Neuengland,
USA) (1) untersuchte 110
makrobiotische Erwachsene und 42 makrobiotische Kinder:
- Der durchschnittliche B12-Wert der Gruppe war 202 pg/ml.
- 55% der Kinder hatten hohe Urin-MMA-Werte.
- Die Kinder waren klein. Geringere Körperhöhe stand im Zusammenhang mit hohen Urin-MMA-Werten.
Dwyer et al. (1982, Boston,
Massachusetts, USA) (3) untersuchten
39 vegetarische und semi-vegetarische Kinder. Das Durchschnittsalter war 4,0
Jahre (gesamtes Spektrum: 0,8 – 8,4 Jahre). 27 wurden makrobiotisch ernährt –
und 9 von diesen 27 waren vegan. 2 der veganen Kinder bekamen Vitaminpräparate.
Der durchschnittliche B12-Wert war 489 pg/ml (gesamtes Spektrum: 100 – 700
pg/ml). Alle Kinder schienen gesund.
Makrobiotische Säuglinge
Schneede et al. (1994, Niederlande)
(4) verglichen makrobiotisch
ernährte Säuglinge mit nicht-vegetarischen Säuglingen. Siehe Tabelle 1.
Tabelle 1 B12-Werte bei
makrobiotischen Säuglingen (1994, Niederlande)
|
||
Ernährungsgruppe
|
Anzahl
|
Serum-B12 (pg/ml)
|
makrobiotisch
|
41
|
191
(Spektrum: 79-459) |
nicht-vegetarisch
|
50
|
538
(Spektrum: 261-1108) |
Die Homocystein- und Serum-MMA-Werte
waren bei den makrobiotisch ernährten Kindern höher als normal und standen in
umgekehrtem Zusammenhang mit ihren B12-Werten.
Dagnelie et al. (1989, Niederlande)
(5) verglichen
makrobiotisch ernährte Säuglinge mit nicht-vegetarischen Säuglingen. Siehe
Tabelle 2.
Tabelle 2 B12-Werte bei
makrobiotischen Säuglingen (1989, Niederlande)
|
||
Ernährungsgruppe
|
Anzahl
|
Serum-B12 (pg/ml)
|
makrobiotisch
|
50
|
201
|
nicht-vegetarisch
|
57
|
545
|
50% der makrobiotisch ernährten
Säuglinge hatten B12-Werte < 188 pg/ml und 10% hatten Werte < 107 pg/ml. Die
Autoren stellten fest: „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die
B12-Plasmakonzentration bei makrobiotisch ernährten Säuglingen niedrig genug
ist, um physiologische Konsequenzen zu haben - und dies kann eine
Beeinträchtigung der neurologischen Entwicklung zur Folge haben.“
Specker et al. (1988, USA) (6) untersuchten 17 vegane,
makrobiotische Mütter. 56% hatten B12-Werte von weniger als 200 pg/ml. Sie
wurden mit sechs nicht-vegetarischen Müttern verglichen, deren B12-Werte nicht
dokumentiert wurden. Die Säuglinge der veganen Mütter hatten höhere Urin-MMA-Werte,
die nach einer 7 bis 10 Tage langen B12-Behandlung fielen.
Muttermilch von Makrobiotikerinnen
Specker et al. (1990, USA) (7) verglichen den B12-Gehalt
der Muttermilch von 13 Makrobiotikerinnen, die sich hauptsächlich vegan
ernährten und die keine Vitaminpräparate einnahmen (312 ± 127 pg/ml), mit dem
B12-Gehalt in der Muttermilch von sechs Nicht-Vegetarierinnen, von denen fünf
Vitaminpräparate einnahmen (510 ± 101 pg/ml). Je länger eine Frau sich schon
makrobiotisch ernährte, desto weniger B12 befand sich in ihrer Muttermilch. Die
Urin-MMA-Werte der Säuglinge standen in umgekehrtem Zusammenhang zum B12-Gehalt
der Milch bei Werten von weniger als 489 pg/ml.
Quellenangaben
1. Miller DR, Specker BL, Ho ML,
Norman EJ. Vitamin B-12 status in a macrobiotic community. Am J Clin Nutr. 1991
Feb;53(2):524-9.
2. Dagnelie PC, van Dusseldorp M,
van Staveren WA, Hautvast JG. Effects of macrobiotic diets on linear growth in
infants and children until 10 years of age. Eur J Clin Nutr. 1994 Feb;48 Suppl
1:S103-11; discussion S111-2.
3. Dwyer JT, Dietz WH Jr, Andrews
EM, Suskind RM. Nutritional status of vegetarian children. Am J Clin Nutr. 1982
Feb;35(2):204-16.
4. Schneede J, Dagnelie PC, van
Staveren WA, Vollset SE, Refsum H, Ueland PM. Methylmalonic acid and
homocysteine in plasma as indicators of functional cobalamin deficiency in
infants on macrobiotic diets. Pediatr Res. 1994 Aug;36(2):194-201.
5. Dagnelie PC, van Staveren WA,
Vergote FJ, Dingjan PG, van den Berg H, Hautvast JG. Increased risk of vitamin
B-12 and iron deficiency in infants on macrobiotic diets. Am J Clin Nutr. 1989
Oct;50(4):818-24.
6. Specker BL, Miller D, Norman
EJ, Greene H, Hayes KC. Increased urinary methylmalonic acid excretion in
breast-fed infants of vegetarian mothers and identification of an acceptable
dietary source of vitamin B-12. Am J Clin Nutr. 1988 Jan;47(1):89-92.
7. Specker BL, Black A, Allen L,
Morrow F. Vitamin B-12: low milk concentrations are related to low serum
concentrations in vegetarian women and to methylmalonic aciduria in their
infants. Am J Clin Nutr. 1990 Dec;52(6):1073-6.