English castellano (Oktober 2009)
Ricardo „Mad Dog“ Moreira ist ein professioneller Mixed Martial Arts (MMA)-Kämpfer aus San Francisco.
1) Seit wann bist du vegan, und kannst du uns sagen, wie viel du wiegst und wie groß du bist?
Ricardo „Mad Dog“ Moreira ist ein professioneller Mixed Martial Arts (MMA)-Kämpfer aus San Francisco.
1) Seit wann bist du vegan, und kannst du uns sagen, wie viel du wiegst und wie groß du bist?
Seit 2006, d.h. 3 Jahre bis jetzt. Ich war vorher 5 Jahre lang Ovo-Lakto-Vegetarier,
d.h. bevor ich vegan wurde. Ich bin 1,70 m und im Moment wiege ich 81 kg.
2) Welche Auswirkungen hatte der Veganismus auf deine Leistungsfähigkeit?
Ist es dadurch, dass du vegan lebst, einfacher oder schwieriger so zu
trainieren und das zu leisten, was du leistest?
Das kommt ganz darauf an, wie einwandfrei meine Ernährung ist. Wenn ich mich
anständig ernähre und keine veganen Cupcakes und keine Purely Decadent
Sojaeiscreme esse, dann habe ich mit meiner veganen Ernährung viel mehr Energie
als ich jemals zuvor hatte, als ich noch tierische Produkte konsumiert habe.
Wenn ich andererseits viel Junk Food esse, dann sinkt mein Energielevel
drastisch ab und ich lege viel mehr Gewicht zu und bekommen einen höheren Körperfettanteil.
3) Was isst du normalerweise? Könntest du ein paar Sachen auflisten, damit
wir uns ungefähr vorstellen können, was du so isst?
Also der Großteil meiner Ernährung besteht aus Vollkornreis, Bohnen,
Haferflocken, Vollkornnudeln, Tofu, Nüssen und Gemüse. Ich esse normalerweise
auch ein paar mal pro Woche Fleischalternativen auf Weizeneiweißbasis. Falls
ich mich nicht darum kümmern muss, ein bestimmtes Gewicht zu halten, dann gönne
ich mir die vielen fantastischen veganen Leckereien (wie z.B. Sojaeiscreme).
4) Ich habe gelesen, du isst 5 bis 6 mehr oder weniger große Mahlzeiten pro
Tag. Ich bin mir sicher, dass sich einige Veganer und Veganerinnen nicht
vorstellen können, so viel zu essen. Bekommst du durch dein hartes Training
größeren Appetit, um dann größere Mahlzeiten und um häufiger zu essen?
Ich hatte schon immer einen Riesenappetit. Wahrscheinlich war ich deshalb
als Kind stark übergwichtig. Mein Training vergrößert nur meinen von Natur aus
großen Appetit. Sehr viel zu essen ist mir nicht lästig. Man braucht viel mehr
Kalorien als viele denken. Es kommt eben wirklich darauf an, welche
Nahrungsmittel du konsumierst und wie nährstoffreich sie sind. 3.000 Kalorien
aus Gemüse und Vollkorngetreide sind nicht das gleiche wie 3.000 Kalorien aus
McDonald’s Junk Food.
5) Warum bist du vegane geworden? Hattest du vegane Freunde oder war das
etwas, das du allein gemacht hast?
Der treibende Grund dafür, vegan zu werden, war mein Kampfsporttraining.
Ich strebe danach, der beste Kampfsportler zu werden, der ich sein kann, und
das erfordert, dass ich mein Leben nach einem ethischen Kodex lebe. Um sich
selbst zu perfektionieren, muss man Respekt vor allen Lebenformen haben, und
das kann man einfach nicht, ohne vegan zu leben. Wenn man diese Idee zu den Ursprüngen
des heutigen Kampfsports zurückverfolgt, findet man die Shaolin Mönche, die strikte
Vegetarier waren.
6) Nur aus reiner Neugier, weil wir ein Projekt aus Chile [Fuente Vegana] sind,
hat deine Familie Wurzeln in Lateinamerika?
Ja, obwohl ich in den Vereinigten Staaten geboren bin, habe ich Familie in
El Salvador und Honduras.
7) Was für Nahrungsergänzungsmittel oder Vitaminpräparate nimmst du?
Ich trinke nach dem Training meistens einen veganen Proteinshake, obwohl es
definitiv Tage gibt, an denen ich das vergesse. Ich nehme auch ein
Multivitaminpräparat und habe in der Vergangenheit Kreatin eingenommen.
8) Ich bin mir sicher, dass viele sich denken, „ich wäre gern dieser
richtig starke, muskulöse Kämpfer“. Aber du hast das auch wirklich verwirklicht.
Wie hast du dich motiviert und wie motivierst du dich?
Ich habe mich einfach als Kind in den Kampfsport verliebt und das ist
seitdem der Mittelpunkt meines Lebens. Mein Ziel war es nie, muskulös zu sein
oder sowas in der Art. Fit zu sein ist einfach ein Nebenprodukt vom Training.
Ich denke die beste Motivation ist es, wenn man eine körperliche Betätigung
finden kann, die man wirklich liebt. Verbinde das mit einer gesunden Ernährung
und du wirst fantastische Ergebnisse damit erzielen. Ich kämpfe eigentlich
nicht gern, aber ich gebe gerne Kampfsportunterricht. Professionell zu kämpfen
ist einfach ein notwendiger Schritt, den ich machen muss, um meine Fähigkeiten
als Kampfsportlehrer zu verbessern.
9) Die meisten Leute sind wahrscheinlich überrascht, dass du normalerweise
keine Gewichte stemmst. Könntest du uns (die nicht sehr viel über
Kampfsporttraining wissen) erklären, wie du trainierst?
Im Mixed Martial Arts-Training
geht es um Abwechslung, d.h. jeder Tag ist anders als der vorherige. Einen Tag
machst du Boxen und Ringen, am nächsten Tag machst du Muay Thai und Jiu Jitsu.
Das beinhaltet Training mit Boxsäcken, Schlagpolstern, Schattenboxen, Sparring
und spezifisches Training für verschiedene Sportarten. Das Training dauert
normal 2 bis 3 Stunden und ist auf einem professionellem Niveau ziemlich
intesiv. Manche Kämpfer stemmen lieber Gewichte, aber ich lege mit der Menge an
Klimmzügen und Liegestütze, die ich mache, für meine Größe genug Masse zu.
Vielleicht stemme ich die ein oder andere Hantel, wenn meine Kampfsportkarriere
vorbei ist.
10) Würdest du noch gerne irgendetwas anderes hinzufügen? Hat der
Kampfsport dir irgendetwas fürs „richtige Leben” beigebracht?
Wow, ja das würde ich sagen. Fast jeder Aspekt meiner Person kommt von
meinem Kampfsporttraining: dass ich vegan und aktiv für Tierrechte bin oder
dass ich straight edge bin. Was ein echter Kampfsportler letzten Endes will,
ist, mit Integrität zu leben und zu sterben. Das gibt ihnen den Ansporn dazu,
so zu leben wie sie leben, so wie ich lebe.